" Nirgends steht geschrieben, dass singen Not sei "

 

                                                                              (Theodor W. Adorno) 

 

 

                                    Deutsche Volkslieder

 

                                                        

Was passiert, wenn zwei aufeinandertreffen und merken: Wir müssen das tun: Tiefenland – ein Projekt, das sich mit Heimat, Verwurzelung und Sehnsucht in den alten Liedern beschäftigt. Den Boden befreien – die Wurzeln frei legen. neu finden, wieder finden und scheitern. Nicht wissen. Suchen. Improvisiert, schließlich arrangiert, wieder improvisiert.

 

So verändern sich die Lieder wie eh, doch radikal individuell - können Spuren enthalten von....

 

Bald einer populären Perspektive, bald Konzepten des 20.Jahrhunderts, schließlich den Einflüssen fernerer Musikkulturen (Afrika, Indien, Roma-Kultur) ausgesetzt - auf Spannung gebracht.

Denn beiden Musikern war die vermeintliche musikalische Heimat nicht und nie genug – oder zu fremd, um einen Eingang zu finden.

Darin die Entspanntheit suchen.

 

Ein Weg des Suchens und Findens einer Intimität mit und in der eigenen Musikkultur. Und unterwegs durch andere Kulturen in die eigene.

 

 




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                         Nicole Nagel

 

Mein künstlerisches Unterwegssein begann mit einem Lied, das ich für eine tote Amsel schrieb. Heute stehe ich in Höhlen, Kirchen und anderen Räumen und improvisiere. Dazwischen liegen 40 Jahre Leben, Musik, Bühne, Schweigen und Stimme. Lange dachte ich, es wäre eine Reise von außen nach innen. Aber das Innen war schon immer da: Ich entdeckte den Mut und die Fähigkeit, es nach außen zu begleiten und hörbar werden zu lassen.

Ein Diplom--Musicalstudium (1989--1992) an der Folkwang Universität der Künste in Essen bereitete den Grundstock für Form und Technik. Es folgten Engagements an Theatern in ganz Deutschland, u.a. Theater des Westens/ Berlin, Nationaltheater Mannheim, Deutsches Theater/ München, Staatstheater Mainz, Theater der Keller/ Köln. Daneben spielte ich in musikalischen Formationen, Chanson-Duos und Bands aus dem Pop-, Jazz- und Blues-Bereich.

Als Dienstleistungssängerin wurde ich jedoch immer unzufriedener und meine inneren Stimmen verstummten mehr und mehr. Bis 2002 Ida Kelarova langfristig meinen Weg veränderte, als sie zu mir sagte: „Great voice material, but very boring use, Nicolettko.“ Ich machte mich neu auf die Suche. Auf die Gefahr hin, alles Bisherige zu verlieren. Ich schloss ein Rolfing®-Studium ab und gründete 2006 meine Praxis für Rolfing® und Stimme in Köln (www.rolfing-stimme.de). Meine Stimmentwicklung wurde nun überwiegend geprägt durch Wüstenaufenthalte in Nordafrika, während denen ich in die Tindi (Musikkultur der Tuaregfrauen) eingeführt wurde, lange Zeiten der Stille und Einkehr, sowie durch die emotionalen Klage-- und Festlieder der Roma, die klagen und feiern, aber nicht anklagen.

 

Mein derzeitig größtes Interesse gilt der Improvisation, die sich aus allen inneren und äußeren Stimmen meines Unterwegsseins und dem Leben zwischen den Welten speist (www.nicole--nagel.de). Die Bewegung zwischen Form und Freiheit steht in meinem Gesang und meiner künstlerischen Arbeit an erster Stelle.

 

      Laurenz Gemmer

 

setzt seinen künstlerischen Schwer -punkt im Bereich der Klavierimprovisation, seit frühen Jahren prägt er darin einen eigenen, intuitiven Klavierstil, der sich stilübergreifend dem Musikantischen zuwendet.

Das Studium bei Paulo Álvares, Florian Weber und Hubert Nuß an den Musikhochschulen in Köln und Osnabrück zeitigte eine je intensive Beschäftigung mit Neuer Musik, Jazz und „Klassik“ - gleichsam Spannungskräfte, zwischen welchen sich Gemmers künstlerischer Weg entfaltet.

Als ein weiteres Element nennt er die Begeisterung für karnatische Musik, welche durch einen Studienaufenthalt in Chennai (Madras) sowie die Zusammenarbeit mit südindischen Musikern und Tänzern nachhaltig wirkt. So entstand die interdisziplinäre Komposition und Tanzperformance SubContinentiousCycles mit Photini Meletiadis als künstlerische Reflektion ihrer Zeit in Indien. In der internationalen Produktion Shifting Grounds sammelte er über mehrere Monate Erfahrungen mit MusikerInnen und TänzerInnen aus Afrika, Europa und Indien.

Gemmer ist Gast renommierter Häuser wie der Kölner Philharmonie, dem Konzerthaus Dortmund oder dem Festspielhaus Baden-Baden sowie kleinerer Spielstätten wie dem Kölner Loft oder der Jazzschmiede Düsseldorf; Tourneen führen u.a. nach Frankreich, Rumänien und China. Besondere Auszeichnungen erfuhr Gemmer bei den Grotrian Steinweg Wettbewerben in Weimar (Publikumspreis, Preise für Liedspiel und Improvisation).

Laurenz Gemmer spielt in verschiedenen Formationen, die einen eigenen musikalischen Ausdruck in innovativen Klangfarben, maßgefertigten Kompositionen und improvisatorischen Räumen zwischen den Stilen suchen. Projekte reichen von Schubertbearbeitung (Laurenz Gemmer Quartett) über Tanzproduktionen (SubContinentiousCycles, YamiYami) bis experimentelle Musik und eben dem Trio GeradeUngerade mit zeitgenössisch-'ernstem' Repertoire. Aktuell ist er außerdem mit den Jazzensembles Enjuti und Turm der Liebe, das ende der liebe sowie der Volksliederzählung Tiefenland zu hören.

Gemmer unterrichtet an den Musikhochschulen in Freiburg und Köln.